Verbkonjugation auf Deutsch? Präsens? Kein Problem mehr!

14.01.2022
Die erste Zeitform im Deutschen ist das Präsens. 


Der Nominativ der Personalpronomen und die Verbkonjugation sind die ersten Schritte beim Erlernen einer Fremdsprache. Viele Menschen beginnen mit Englisch. Es ist daher wichtig zu beachten, dass die deutsche Verbkonjugation sich deutlich vom Englischen unterscheidet. Im Gegensatz zum Englischen, das keine so ausgeprägte Konjugation wie das Deutsche hat, konjugiert auch die deutsche Sprache, genauso wie das Ungarische, Italienische, Spanische, Französische, Rumänische usw., die Verben. Aber wie genau? Bevor ich darauf eingehe, muss ich zunächst sagen, dass es im Deutschen zwei Haupt- oder Grundverben gibt – je nachdem, wie man sie nennt – und das sind ,,sein" und ,,haben".

Zuerst schauen wir uns das Verb ,,sein" an. Es bedeutet ,,sein", also ist es das Existenzverb in der Sprache. Zum Glück gibt es nur eines. Im Spanischen gibt es zum Beispiel zwei, wenn nicht sogar drei. Ich bin mir sicher, dass jeder mindestens einmal in seinem Leben seine Konjugation gehört hat.

ich bin
du bist
er/sie/es ist
wir sind
ihr seid
sie/Sie sind

Beispiel: Ich bin Gábor.

Mit diesem Verb drücke ich zwar Existenz aus, aber in der Regel benutze ich dieses Verb nur für lebende Personen. Für leblosen Dinge gibt es eine andere Konstruktion, die ich hier nicht weiter vertiefe, aber wenn ich ein Adjektiv als Bestimmung zu einem Nomen hinzufüge, mache ich das wiederum mit diesem Verb.

z. B.: Der Apfel ist rot.

Hier stelle ich etwas über den Apfel fest, ich bestimme, wie er ist.

Nun zur Konjugation des Verbs ,,haben", das eher der ,,typischen" deutschen Verbkonjugation entspricht, aber bei der 2. und 3. Person Singular fällt der Buchstabe ,,b" weg:

ich habe
du hast
er/sie/es hat
wir haben
ihr habt
sie/Sie haben

Dieses Verb drückt Besitz aus und steht IMMER im Akkusativ, aber das werde ich hier nicht weiter ausführen. Es reicht, dass auch lebloses Zeug etwas besitzen kann. Damit es nicht immer formell klingt, wird es im Deutschen oft als ,,jemand besitzt etwas" übersetzt.

Lebendig: Ich habe ein Haus.
Lebenlos: Der Tisch hat vier Beine.

Das Verb ,,haben" kann auch verwendet werden, um Gefühle, Fähigkeiten, Besitz, physische und geistige Fähigkeiten auszudrücken. Wenn ich etwas besitze, drücke ich das damit aus:

Ich habe Hunger.

Diese beiden Verben nennen wir wirklich ,,Grundverben", weil sie nicht nur häufig verwendet werden, sondern auch ihre Konjugation von der ,,normalen" deutschen Konjugation abweicht und sogar zur Bildung anderer Zeiten als Hilfsverben dienen kann. Sie sind nicht die einzigen, die unregelmäßig konjugiert werden (siehe z. B. die 6 Modalverben), aber sie haben auch eine eigene Bedeutung und auf ihnen baut viel in der Sprache auf.

Die Mehrheit der deutschen Verben wird auf die unten beschriebene Weise konjugiert, aber bevor wir damit beginnen, schauen wir uns an:

Die Personalendungen der deutschen Verben sind:

(ich) -e

(du) -st

(er/sie/es) -t

(wir) -en

(ihr) -t

(sie/Sie) -en

Während im Ungarischen nach dem Verbstamm immer ,,-ni" folgt, endet das Verb im Deutschen mit ,,-en" oder in einigen Fällen mit ,,-n". Im Ungarischen entfernen wir das ,,-ni" Ende, im Deutschen entfernen wir das "-en" oder "-n" Ende von den Verben und fügen dann die Personalendungen hinzu.

Zum Beispiel: sagen – sagen
Wenn ich das "-en" Ende entferne, bleibt der Stamm ,,sag" übrig. Dies ist der Stamm. Auf diesen Stamm füge ich die oben beschriebenen Personalendungen hinzu und ergänze sie mit einem Personalpronomen:

ich sag-e

du sag-st

er/sie/es sag-t

wir sag-en

ihr sag-t

sie/Sie sag-en

Warum müssen die Personalpronomen im Deutschen verwendet werden? Diese Frage könnte berechtigt sein, denn im Ungarischen sagen wir in der Regel einfach: ,,rajzolok" (ich zeichne), ,,írsz" (du schreibst), ,,beszéltek" (ihr sprecht) usw. Nur wenn ich betonen möchte, wer die Handlung ausführt, würde ich hinzufügen: ,,én rajzolok" (ich zeichne), ,,te írsz" (du schreibst), ,,ti beszéltek" (ihr sprecht). Dies ist möglich, weil im Ungarischen, genau wie im Spanischen, jede Personalendung unterschiedlich ist. Daher wird das Personalpronomen im Ungarischen normalerweise nur verwendet, wenn man besonders betonen möchte, wer die Handlung vollzieht.

Im Deutschen, Englischen und Norwegischen hingegen sind die Personalpronomen immer erforderlich, da im Englischen und Norwegischen das Verb nicht konjugiert wird. Zum Beispiel gibt es im Englischen das Verb ,,run", was "laufen" bedeutet. Aber es wird nicht konjugiert, daher wird immer das Personalpronomen hinzugefügt, um klarzustellen, wer läuft. Im Englischen gibt es nur im 3. Person Singular eine kleine Änderung, nämlich das ,,-s". Beispiel: I run, you run, she/he/it runs usw.

Auch im Norwegischen ist es ähnlich, denn dort gibt es ebenfalls feste Formen ohne Endungen. Das Verb ,,løpe" (laufen) erhält am Ende lediglich ein ,,-r", aber die Personalformen bleiben gleich. Beispiel: Jeg løper, du løper, han/hun løper usw.

Ich halte es für wichtig, dies zu erwähnen, um zu zeigen, wie die verwandten Sprachen des Deutschen dieses Problem lösen. Im Deutschen gibt es nämlich zwei Stellen, an denen die Endungen übereinstimmen: im 3. Person Singular und im 2. Person Plural (er/sie/es sagT und ihr sagT) sowie im 1. und 3. Person Plural (wir sagEN und sie/Sie sagEN). Wenn ich das Personalpronomen weglasse, weiß ich also nicht, wer spricht.

Außerdem muss ich hinzufügen, dass, wenn du die Konjugation als schwierig empfindest und das Deutsche als die schwerste Sprache der Welt ansiehst, du dir die Anzahl der Zeitformen im Englischen anschauen solltest. Im Englischen gibt es 12 Zeitformen. Wie viele gibt es im Deutschen? 6. Jede Sprache hat ihre eigenen Schwierigkeiten. Wenn es keine gäbe, würden die Engländer im Durchschnitt früher in ihrer Kindheit sprechen lernen als die Deutschen. Aber das ist nicht der Fall. (Schlussbemerkung!) Aber weiter geht's! Es gibt noch mehr!

Im Deutschen gibt es schwache und starke Verben. (Natürlich gibt es auch gemischte Verben, aber das betrifft uns im Präsens gerade nicht so sehr.) Starke Verben sind solche, die schon lange in der Sprache vorhanden sind. Schwache Verben sind eher "neu" (nur etwa 300-400 Jahre alt), oder ganz neue, die noch in die Sprache kommen werden, und diese werden ebenfalls immer schwach sein, weil sich die Sprache stets vereinfacht. Dies solltest du so verstehen: Die Sprache wird immer einfacher. Damit gibt es keine großen Probleme.

Schauen wir uns jedoch an, was ein starkes Verb ist und wie man es konjugiert! Man muss wissen, dass im Wörterbuch die Formen im Präteritum angegeben sind, und daraus kann man schließen, dass es sich um ein starkes Verb handelt. Da aber jemand jetzt hauptsächlich an der Gegenwart interessiert ist, verrate ich dir, dass die meisten starken Verben im Singular, 2. und 3. Person entweder einen Umlaut (das ,,ä/ ö/ ü)" bekommen oder der Stammvokal sich zu ,,i/ie" verändert (dies nennt man Brechung).

(Beispiel für ein Umlaut-Verb: schlafen)

ich schlafe

du schläfst (!)

er/sie/es schläft (!)

wir schlafen

ihr schlaft

sie/Sie schlafen

Ein Beispiel für ein ,,Brechung"-Verb: geben

ich gebe

du gibst (!)

er/sie/es gibt (!)

wir geben

ihr gebt

sie/Sie geben

Wie zu sehen ist, ändert sich der Stammvokal im Deutschen NUR an den beiden genannten Stellen. In allen anderen Fällen konjugiert man das Verb genauso wie bei einem schwachen Verb. Die Aussprache des Umlauts "ä" entspricht ungefähr dem ungarischen Laut zwischen ,,e" und ,,é", das ,,i" ist wie das ungarische ,,i", und die ,,ie"-Silbe entspricht dem langen ,,í"-Laut im Ungarischen.

Frage zur deutschen Grammatik:

Es ist wichtig zu beachten, dass im Deutschen das konjugierte Verb IMMER an zweiter Stelle steht, was wir als "Aussagesatz" oder "normale Wortstellung" bezeichnen. Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen das Verb nach vorne springen kann, z. B. bei Fragen, insbesondere bei Entscheidungsfragen – solchen Fragen, auf die nur mit ,,Ja" oder ,,Nein" geantwortet werden kann.

Aussage:
Du schläfst. (Du schläfst.) → Frage:
Schläfst du? (Schläfst du?)

Es ändert sich also nur, dass das konjugierte Verb und das Subjekt im Satz vertauscht werden. Ich beginne immer mit dem Verb, wenn kein Fragewort vorhanden ist, und hebe den Akzent am Ende des Satzes, um anzuzeigen, dass es sich um eine Frage handelt.

Mit Fragewort:
Wenn ein Fragewort vorhanden ist, kommt das Fragewort zuerst, gefolgt vom Verb und danach das Subjekt. Dies nennen wir eine ,,ausführliche Frage":

  • Wo wohnst du? (Wo wohnst du?)

Antwort:

  • Ich wohne hier. (Ich wohne hier.)

Verneinung: Die Verneinung stellt oft eine Herausforderung auf Anfängerniveau dar, denn im Deutschen gibt es drei Arten der Verneinung:

I. nein (nein)
Dies wird als klare "nein"-Antwort auf eine Frage verwendet, mit der man alles verneint:

  • Schläfst du? (Schläfst du?)
  • Nein! (Nein!)

II. kein/e (Verneinung von Nomen)
Dies wird nur bei Nomen verwendet, da es der Verneinung des unbestimmten Artikels und der unbestimmten Nomen dient. Oft tritt es in Verbindung mit dem Verb "haben" auf, wenn ein Nomen negiert wird.
Beispiel:

  • Ich habe KEINE Katze. (Ich habe keine Katze.)
  • Er hat KEIN Geld. (Er hat kein Geld.)
    Es ist wichtig, auf das Geschlecht des Nomens zu achten, denn z. B. ,,Ich habe keine Hund" wäre ungrammatisch. Die richtige Form wäre ,,Ich habe keinen Hund" – warum das so ist, erkläre ich hier jedoch nicht.

III. nicht (Verneinungswort)
Mit ,,nicht" verneinen wir alles andere, z. B. Adverbien, Verben, Adjektive und Nomen mit dem bestimmten Artikel. Wichtig ist, dass ,,nicht" IMMER vor dem Wort steht, das verneint wird:

  • Er ist nicht der Lehrer. (Er ist nicht der Lehrer.) → Hier wird das Nomen mit dem bestimmten Artikel verneint.
  • Ich gehe heute nicht ins Kino. (Ich gehe heute nicht ins Kino.) → ,,Heute" wird hier verneint.
  • Ich gehe nicht heute ins Kino. (Ich gehe nicht heute ins Kino.) → Hier wird ,,heute" verneint.
  • Ich gehe heute ins Kino nicht. (Ich gehe heute nicht ins Kino.) → In diesem Fall verneinen wir den ganzen Satz.

Wenn ,,nicht" am Ende des Satzes oder der Satzstruktur steht, verneinen wir den gesamten Satzinhalt.

Doppelte oder dreifache Verneinung: Im Deutschen gibt es keine doppelte oder dreifache Verneinung wie im Ungarischen, z. B. ,,Ich sehe nichts."
Im Deutschen ergäbe der Satz ,,Ich sehe nicht nichts." keinen Sinn.

Das Wort ,,doch"
Das Wort ,,doch" hat eine vielfältige Bedeutung, aber für den Anfang sollte man wissen, dass es ,,aber" bedeutet, wenn es als Antwort auf eine negative Frage genutzt wird:

  • Kommst du nicht?
  • Doch, ich komme schon!

Zusammenfassung:
Das war ein Überblick über die Konjugation der normalen deutschen Verben im Präsens. Natürlich ist dies nur die Oberfläche und ein kleiner Teil des "Eisbergs".